Harald Beyer - Toptransfer der ersten Stunde

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Fünf Saison-Tore und „Rot“ für Rahn

Harald Beyer stürmte bei Bundesliga-Geburtsstunde für Hertha BSC

24.08.2013: Ruhr Nachrichten Castrop-Rauxel

CASTROP-RAUXEL.Manchmal, das möge der Schlagerbarde Christian Anders nachsehen, wäre es sogar besser, wenn Tränen doch mal lügen würden - zumindest aber Zahlen sollten das dürfen.

Denn so steht die Note 4,0 wie fest gemeißelt hinter dem ersten Bundesliga-Spiel des Fußball-Profis Harald Beyer. „Ausreichend“ bescheinigt nun also das Internetportal „fussballdaten.de“ dem früheren Stürmer des SV Castrop 02 für dessen Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse. Gleich am ersten Spieltag der neuen Bundesliga stürmte Beyer für Hertha BSC beim 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg - am 24. August vor genau 50 Jahren.

Beyer war vor der ersten Bundesliga-Saison nach Berlin gewechselt. „Die suchten einen Mittelstürmer“, sagt Beyer, „und Dettmar Cramer (damals Cheftrainer des Westdeutschen Fußball-Verbandes, später Trainer bei Bayern München, Anm.d.Red.) hat mich den Herthanern empfohlen.“ Dem Castrop-Rauxeler eilte er Ruf des erfolgreichen Mittelstürmers aus seiner Oberliga-Zeit bei Preußen Münster voraus. Und so habe Hertha 120000 Mark Ablöse für ihn auf den Tisch gelegt, erinnert sich Beyer: „Ich war damals der teuerste Transfer in der Bundesliga.“

Für Hertha verzichtete er auf den FC Schalke 04. „Wir waren uns schon einig“, berichtet Beyer, „es fehlte nur noch die Unterschrift.“ Und Münster? „Ich wollte in der Bundesliga spielen und hatte die Fähigkeiten dazu“, sagt Beyer heute und wollte weg: „Es war ja nicht klar, ob Münster überhaupt in die Bundesliga durfte.“

Finanziell sollte sich der Wechsel nach Berlin für den wuchtigen Mittelstürmer aus Westfalen auszahlen. Aber er räumt auch ein: „Ich habe mich in Berlin nicht wohl gefühlt.“ Hertha hatte neben Beyer auch Otto Rehhagel (RW Essen), den späteren BVB-Trainer Carl-Heinz Rühl (Viktoria Köln) und Uwe Klimaschefski (Bayer Leverkusen) für die neue Spielklasse verpflichtet. Aber das schnelle, direkte Spiel aus der westdeutschen Oberliga („Das wollten wir auch bei Hertha“) war in Berlin nicht gefragt. Nach Jahren in der Stadtliga wurde eher langsam gespielt.

Bis zum vierten Spieltag musste Hertha auf den ersten Sieg, Beyer auf sein erstes Bundesliga-Tor warten. Beim 3:1 beim MSV Duisburg traf Beyer dann gleich zweimal. Und geriet mit dem deutschen Weltmeisterschafts-Helden von 1954, Helmut Rahn, aneinander: Der „Boss“ nämlich ließ sich nach einem Beyer-Foul zu einer Tätlichkeit hinreißen - und flog mit dem ersten Platzverweis in der Bundesliga-Geschichte vom Platz.

Ganze fünf Tore standen am Ende einer „Saison mit wechselndem Erfolg“ für Beyer zu Buche. Wurde er anfangs von der Berliner Presse für seinen „Bums in beiden Beinen“ und seine „urwüchsige Kraft“ gelobt, war später von „unbefriedigenden Sturmleistungen“ die Rede.

Schließlich hat sich Hertha „mit Hängen und Würgen gerettet“ (Beyer), schaffte soeben den Klassenverbleib - einen Platz vor Absteiger Münster. Und so war Beyer heilfroh, dass der vormalige Dortmunder Meister-Spieler Herbert Sandmann stets Kontakt zu ihm gehalten hatte und ihn dann zur zweiten Bundesliga-Saison zu den Borussen holte.
von Carsten Loos

Harald Beyer in der Berliner Luft, Luft, Luft ..: mit der Mannschaft von Hertha BSC vor dem Olympiastadion (mittleres Foto unten, hinten 6. von links - Otto Rehhagel, hinten 3. von rechts) und im weißen Hertha-Trikot auf Torejagd im Olympiastadion sowie mit Carl-Heinz Rühl (Foto oben rechts, links) und dem Berliner Fußball-Idol Hanne Sobek (Foto oben rechts, rechts). Fotos Privatarchiv Beyer

Das ist Harald Beyer

Harald Beyer wurde am 21. September 1939 geboren. Als Geburtsjahr habe einmal 1938 in einem Fußball-Sammelheft gestanden, erklärt er. Seitdem tauche das falsche Jahr immer wieder auf. Unter anderem in diversen Fußball-Datenbanken und selbst im BVB-Fanzine „schwatzgelb.de“.

1952 war Beyer mit seinen Eltern aus dem Harz nach Castrop-Rauxel gekommen. Dort spielte er beim SV Castrop 02. Vor seinem Wechsel zu Hertha BSC stürmte er sieben Jahre lang für Preußen Münster in der Oberliga West.

In der Bundesliga bestritt Beyer 24 Spiele für Hertha BSC. Für Borussia Dortmund machte er aufgrund von Verletzungen in zwei Jahren nur noch drei Liga- und fünf Europapokalspiele. Er gehörte zum BVB-Kader beim Gewinn des DFB-Pokals 1965 und beim legendären Erfolg im Europapokal der Pokalsieger 1966.

Als Beyer Trainer von Eintracht Dortmund war, gehörte auch der heutige BVB-Präsident Reinhard Rauball zu seinen Spielern.

Nach seiner aktiven Zeit organisierte Beyer 42 Jahre lang den 3000-Mann-Betrieb eines Gebäudereinigung-Unternehmens in Dortmund.

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