4. März 1991: Die SG Castrop mischt die Bezirksliga auf

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Die SG Castrop stand kurz vor der Landesliga-Tür

So wurde 2016 die Geschichte in den Ruhr Nachrichten Castrop-Rauxel (Lokalsport) aufbereitet.

Die Ruhr Nachrichten blickte am 4. März 2016 zurück:

Von Jens Lukas

Im Frühjahr 1991 klopften die Fußballer der SG Castrop als Bezirksliga-Spitzenreiter lautstark an die Tür zur Landesliga. Am 4. März titelten die Ruhr Nachrichten in ihrer Montag-Ausgabe "Reinke wieder vom Platz gestellt" zum 0:0 der SG beim VfL Kemminghausen. Was war passiert?

Die Mannschaft von Castrops Spielertrainer Dieter Beleijew musste in der Begegnung beim Abstiegskandidaten die letzten zwölf Minuten zu zehnt agieren. Mittelfeld-Stratege Torsten Reinke hatte seine zweite Rote Karte in dieser Saison gesehen.

Das war nicht die einzige Unterzahl, die die Europastädter in Dortmund überstehen mussten. Mitte der zweiten Halbzeit hatte Dirk Laudien eine Zehn-Minuten-Zeitstrafe abzusitzen. Gelb-Rote Karten gab es damals nicht - auch nicht die Drei-Punkte-Regel in der Tabelle. Es wurde noch mit zwei Punkten sowie Plus- und Minus-Punkten gezählt. Hier hatte die SG trotz des Unentschiedens mit 27:9 Punkten im Duell mit dem VfR Sölde II (24:10) die Nase vorn. Die Partie der Sölder gegen TuRa Asseln war ausgefallen.

Ein echter Spielertrainer

Dieter Beleijew trat in der Saison 1990/91 erstmals als Spielertrainer in Aktion. Er erinnert sich an die Jahre und berichtet: "Als 28-Jähriger habe ich mich fit genug dafür gefühlt. Der SG-Vorsitzende Martin Ziegner hatte die Bedingung gestellt, dass ich den Trainerschein haben solle. Diesen hatte ich in meiner Zeit bei der Spvg Schwerin gemacht."

Beleijew übernahm die Position des Liberos. Thilo Schlüsener, der die Vereins-Chronik der SG Castrop pflegt, berichtet: "Er war ein echter Spielertrainer, denn er hat in 28 von 30 Spielen selbst auf dem Platz gestanden." Beleijew ist mit seinen 361 Einsätzen in Punktspielen zweiter Rekordspieler der SG Castrop hinter Eberhard Koch (407). Trotz seiner Rolle als Abwehrspieler traf er 51 Mal ins Netz. Er trat 27 Mal zum Elfmeter an und versenkte 24 Mal den Ball, sagt Schlüsener.

Castrops Spielertrainer Dieter Beleijew (Spielszene oben, am Ball) stand in 28 von 30 Spielen selbst auf dem Platz . Michael Neumann (unten, am Ball) war einer der SG-Aktivposten. Fotos Orwat/Montage Klose

Im weiteren Verlauf der Saison hatten die Castroper das Pech, dass der VfR Sölde seine zweite Mannschaft durch Akteure aus dem Oberliga-Kader verstärkte. Das machte sich im Topspiel am 11. März 1991 bemerkbar. Darin zog die SG Castrop trotz der Treffer von Stefan Figur und Olaf Dykierek mit 2:3 den Kürzeren. Beleijew erzählt: „Unser Manko in diesem Spiel war, dass unser Torjäger Thomas Betz früh verletzt vom Platz musste. Sein Gegner hat ihn über die Klinge springen lassen.“

In der Endabrechnung der Saison hatte die SG als Tabellenzweiter nur zwei Punkte Rückstand auf Meister Sölde II. Die Castrop-Rauxeler Lokalrivalen Arminia Ickern und SuS Merklinde liefen auf Rang fünf und zwölf ein.

Aus dem Stadion gefegt

Die Heimspiele trug die SG Castrop im Stadion an der Bahnhofstraße aus, das damals einen Naturrasen hatte – oder auf dem Asche-Nebenplatz. Dieter Beleijew berichtet: „Der Nachteil war, dass wir nicht auf dem Rasen trainiert haben. Dazu waren wir in der Erin-Kampfbahn. Dennoch hatten wir eine starke Truppe.“

Die Castroper qualifizierten sich unter Beleijew für den Westfalenpokal. Im Kreispokal-Halbfinale gewannen die Europastädter überraschend deutlich mit 10:3 gegen den zwei Klassen höher beheimateten Verbandsligisten SV Sodingen. Belejiew: „Wir haben sie an einem Mittwochabend aus unserem Stadion gefegt.“

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