22. Januar 2001: Trainer des GFV Apollon war der König von Castrop

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In ihrer Serie "Yesterday" berichteten die Ruhr Nachrichten am 22. Januar 2016 in ihrem Lokalsportteil recht ausführlich über die Entstehungsgeschichte und die Auflösung des Castrop-Rauxeler Fußballvereins GFV Apollon aus Ickern.

von Jens Lukas
Zum Jahresbeginn 2001 war die Stimmung bei der Jahreshauptversammlung der Fußballer des GFV Apollon in Ickern fast am Tiefpunkt. Geschäftsführer Robert Mathis, heute Leiter der Sparte Fußball im Stadtsportverband, betonte, dass das sportliche Abschneiden der Senioren-Mannschaft in der Kreisliga B richtungsweisend für den Fortbestand des Vereins sei.

Das Team war Tabellenletzter – mit der fast identischen Mannschaft des Vorjahres, die nicht den Abstieg fürchten musste. Robert Mathis sagt heute rückblickend: „Im Vergleich zu den Jahren zuvor war der Zusammenhalt nicht mehr so gegeben. Zudem wollten alle sonntags spielen, aber in der Woche nicht zum Training kommen.“

Die Quittung bekam die Mannschaft wenige Monate später: Mit 9 von 84 möglichen Punkten und 41:91 Toren gab es den zweiten Abstieg in die Kreisliga C in der Vereinsgeschichte. Es folgte ein Jahr im Kreisliga-Unterhaus, das mit Rang vier endete. Danach war allerdings „Schicht am Schacht“. Der Vorstand um den Vorsitzenden Konstantin Mavridis, Kassiererin Petra Klawitter, Claudia Reich und Heiko Aust löste den GFV danach auf.

Robert Mathis berichtet: „Von Januar bis Mai haben gerade einmal sechs Trainingseinheiten stattgefunden. Eine Gruppe von Spielern hat sich aus dem Vereinsleben zurückgezogen. Im Verein ist niemals Jugendarbeit betrieben worden. Das war auch ein Grund für die Auflösung des Vereins.“

Der GFV Apollon war im Jahr 1987 von arbeitslosen jungen Griechen aus der Taufe gehoben worden. Diese hatten mit Training und Spiel einen Weg aus der Eintönigkeit der Arbeitslosigkeit gesucht und gefunden. Seine erste Saison in der Kreisliga C beendete der an der Ickerner Uferstraße beheimatete Verein auf Rang fünf. Im Jahr 1991 folgte der Aufstieg in die Kreisliga B. Damals hatten die Castrop-Rauxeler 49:7 Punkte und 99:25 Tore auf dem Konto und hatten in der Kreisliga C2 vor dem SV Vatanspor Castrop (2./39:17/85:42) die Nase vorn.

Jubiläumsfeier in der Agora mit Bundesliga-Profi

Im Juni 1997 feierte der GFV Apollon sein 10-jähriges Bestehen im Internationalen Kulturzentrum Agora (vormals Zeche Ickern I/II) – unter anderem mit einer Autogrammstunde des ehemaligen Bundesliga-Profis Matthias Schipper (Schalke 04). In diesem Jahr zählte der Verein 57 Mitglieder. Sportlich lief es im Jahr danach nicht so gut. Am Ende der Saison 97/98 stieg der GFV in die Kreisliga C ab – mit nur 14 von 90 möglichen Punkten und 34:107 Tore.

Danach übernahm Detlev Jug das Trainer-Zepter bei Apollon. Er war vom Sportplatz-Nachbarn Eintracht Ickern gekommen und schaffte mit seiner neuen Mannschaft prompt den Wiederaufstieg. Die Bilanz des Jug-Teams in der Abschluss-Tabelle 98/99: 18 Siege, fünf Unentschieden und eine Niederlage bei 114:24 Treffern. Am Ende hatten die „Nordlichter“ acht Punkte Vorsprung auf ihren ärgsten Verfolger, Victoria Habinghorst (51 Punkte/71:27 Tore).

Detlef Jug erinnert sich an die Aufstiegsfeier in der Agora. Er sagt: „Auch in den anderen Vereinen wird viel für die Mannschaften und Geselligkeit getan. Aber hier war es besonders toll. Ich wurde gefeiert wie der König von Castrop.“ Noch heute pflegt er einen guten Kontakt zu seinen damaligen Spielern. Robert Mathis berichtet: „Ich werde noch heute von einigen von ihnen angesprochen, die sagen: Wenn Du Apollon wieder aufmachst, sind wir wieder da.“

Detlev Jug war Anfang der 2000er Jahre Trainer beim GFV Castrop-Rauxel in Ickern. Er fühlte sich "wie der König von Castrop."

Foto Jens Lukas

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