24. Mai 1998: Habinghorst steigt 1998 in die Bezirksliga auf

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Der Weg zum VfB-Klubheim war tagelang blau und weiß

Der 24. Mai 1998 wird wohl ein Tag bleiben, den Spieler, Trainer, Betreuer und Fans des VfB Habinghorst nicht vergessen werden. Damals kehrte der VfB in die Bezirksliga zurück und diese Zeitung berichtete darüber.

An jenem Sonntag im Mai vor genau 20 Jahren endeten neun lange Jahre in der Kreisliga mit dem Aufstieg. Ein 0:0 am abschließenden Spieltag gegen den ärgsten Verfolger VfR Rauxel reichte zum Titelgewinn. Es dauerte noch lange zehn Minuten, ehe alle Beteiligten jubeln durften. Aus einem ganz speziellen Grund.

Vor 800 Zuschauern

Das Tabellenbild vor dem Saisonfinale 1997/1998 sah wie folgt aus: Erster war der VfB mit 59 Punkten vor Rauxel (58). Auf Rang drei lag der SC Röhlinghausen mit 57 Zählern. "Uns war klar, dass wir zum Siegen verdammt waren, aber zumindest ein Punkt musste her", erinnert sich der damalige Meistertrainer Martin Eßmann an die Ausgangslage. Und: Die Eßmann-Elf konnte nicht daheim antreten. "Damals fanden dort Umbauarbeiten statt", sagt der ehemalige Vorsitzende des VfB Habinghorst, Jürgen Städtler. Es wurde an der Wewelingstraße in Pöppinghausen gespielt.

Das hinderte die Habinghorster und Rauxeler Fans nicht, mit 800 Zuschauern für eine enorme Kulisse zu sorgen. "Das war schon irre. Als wir dort ankamen, standen schon 60 bis 80 Fans am Platz. Wir kamen kaum zu den Kabinen durch", sagt Eßmann. Die Besucher bekamen viel geboten. In einem offensiven Schlagabtausch ging es hin und her. "Dass das Spiel 0:0 ausging, war eigentlich ein Witz", so Eßmann.

Mit Pommes und Currywurst entlohnt

Alleine VfB-Akteur Uwe Blase soll, so Eßmanns Erinnerung, dreimal frei auf Rauxels Keeper zugelaufen sein. "Rein ging an diesem Tag deshalb keiner, weil beide Torhüter bärenstark waren", berichtet der Meistercoach. "Es war unfassbar spannend. Ich konnte nicht ruhig stehen bleiben. Ich bin immer nervös um den Platz gelaufen", sagt Städtler. Er habe dennoch immer daran geglaubt, dass sein Team stark genug für das große Ziel sei. "Es waren schon richtige Knaller dabei. Stefan Fuhrmann, Jörg Teichmann, Thorsten Reinke und Uwe Blase - nur um einige zu nennen", so Städtler. Die überkreislich erfahrenen Akteure hätten den ein oder anderen Taler Ablöse gekostet, aber Geld-Prämien soll es für keinen Akteur der Meister-Elf gegeben haben. "Wir haben Prämien nur in Naturalien auszahlt: Bier, Pommes und Currywurst", sagt Städtler.

Die genannten Akteure seien zwar die Säulen des Teams gewesen, aber der eigentliche Trumpf der Truppe sei die mannschaftliche Geschlossenheit gewesen. Das bestätigt der damalige Betreuer Manfred Landes. "Das war schon top. Außerdem war die Trainingsbeteiligung sehr gut." Das alles half nach den hochdramatischen 90 Minuten gegen Rauxel zunächst nichts. Klar war nach dem 0:0 nur: Die Habinghorster würden in der Tabelle vor dem VfR bleiben. Doch würde dieses Resultat zur Meisterschaft langen? "Wir haben vor der Kabine gehockt und gewartet. Wir wussten einfach nicht, wohin mit unseren Emotionen", sagt Eßmann. Der Grund: Alle warteten auf das Ergebnis beim SV Dingen. Dort spielten die Röhlinghausener. "Wir hatten eigentlich fest damit gerechnet, dass sie in Dingen beim Kellerkind gewinnen", so Eßmann.

Jürgen Städtler

Jürgen Städtler

Jürgen Städtler war im Aufstiegs-Jahr 1998 Vorsitzender des VfB Habinghorst. Foto Jens Lukas

Gewissheit per Telefon

Und das hätte bedeutet, dass sich der SC Röhlinghausen in der Endabrechnung die Meisterschaft samt Bezirksliga-Aufstieg gekrallt hätte. Es kam jedoch anders. Röhlinghausen verlor mit 2:3. "Ich habe die ganze Zeit telefoniert und das irgendwann herausbekommen", erzählt Städtler. Zehn Minuten nach Abpfiff habe er die Mannschaft informiert, die danach allen Emotionen freien Lauf ließ. "Wir haben noch lange in Pöppinghausen gefeiert", sagt Martin Eßmann, der - so sagt er - allerdings nichts davon wusste, dass Jürgen Städtler heimlich Meistershirts organisiert hatte.

Manfred Landes wusste das, hielt aber dicht. Und er erinnert sich: "Also was danach an unserem Platz los war, das war schon toll. Es brachen einfach alle Dämme. Genügend Getränke waren zum Glück da."

Drescher packt Farbroller aus

Und dann gab es noch jemanden, der sich etwas früher aus Pöppinghausen zurück auf den Weg zur heimischen VfB-Anlage gemacht hatte: Vereinsmitglied Horst Drescher. Er hatte noch etwas ganz Besonderes vor. Dafür lagerten schon lange vor dem Anpfiff des letzten Saisonspiels in seinem Wagen weiße und blaue Deckfarbe und ein Farbroller. "Außer mir wusste davon aber keiner etwas", sagt Drescher. Und nachdem er eine Weile mit der Meistermannschaft am Platz in Pöppinghausen gefeiert hatte, verdrückte er sich klammheimlich.

"Als wir spätabends zurück nach Habinghorst zu unserem Platz kamen, war der komplette Weg zum Vereinsheim in Blau und Weiß (den Vereinsfarben, Anm.d.Red.) gestrichen", erinnert sich Eßmann. Die Idee dazu kam Drescher spontan, wie er sagt. "Irgendwas tolles musste doch nach dem Aufstieg gemacht werden." Die Meistermannschaft sei jedenfalls fasziniert gewesen, so Jürgen Städtler.

Und ein paar Tage hielt die Deckfarbe auch auf den Bodenplatten. Dann sei sie weg gewesen, so Drescher. Wer dafür verantwortlich war, ließ sich nicht klären. Fest steht nur: Drescher selbst war es nicht. "Ich sollte das eigentlich machen, aber das habe ich nicht eingesehen. Ich hatte so viel Mühe damit, alles meisterlich herzurichten", sagt er.

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